Die Ordnung des Wissens im Werk des Konrad von Mergenberg

Die Ordnung des Wissens im Werk des Konrad von Mergenberg

Veranstalter
Projektforum Mittelalter der Ludwig-Maximilians-Universität München und Monumenta Germaniae Historica. Organisation: PD Dr. Gisela Drossbach, Prof. Dr. Martin Kintzinger, Prof. Dr. Claudia Märtl. Mit großzügiger Unterstützung der Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung, Münchener Universitätsgesellschaft, Erzdiözese München-Freising, Diözese Regensburg, Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Veranstaltungsort
Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung, Südliches Schloßrondell 23, 80638 München
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.10.2003 - 10.10.2003
Deadline
15.09.2003
Website
Von
Drossbach, Gisela

Wie kein anderer Autor des späten Mittelalters, stand Konrad von Megenberg „mitten im Leben seiner Zeit“ (J. Klapper). Herausragend ist seine literarische Produktivität, die er 1337 aufnahm. Ungewöhnlich in der Breite seiner Interessen – von der Theologie, Moralphilosophie und Ethik zur Gesellschaftslehre, Herrschaftstheorie und Politik, zur Musik und Naturphilosophie – wird er zu einem einzigartigen Zeugen des Wissens seiner Zeit. Die Originalität des Werkes liegt allerdings weniger in logischer Strenge seiner Argumentation als vielmehr in der enzyklopädischen Repräsentation des Wissens, die Tradiertes weiterführt und zugleich Neues prägt, eine sehr eigene Ordnung des Wissens entwickelt. Die gegenwärtige Mediävistik sieht in Konrad nicht mehr einen traditionellen Spätscholastiker, sondern einen konzeptionell eigenständigen und insofern „modernen“ Gelehrten. Er repräsentiert wie nur wenige andere das intellektuelle und soziale Milieu der „gens de savoir“ (J. Verger) im Spätmittelalter.

Das Tagungsvorhaben des Projektforums Mittelalter und der Monumenta Germaniae Historica setzt sich daher zum Ziel, einen internationalen und interdisziplinären Kreis von Fachleuten zusammenzuführen, um den gegenwärtigen Kenntnisstand und die fachübergreifenden Perspektiven einer Erforschung des Werkes Konrads unter heute aktuellen Fragestellungen auszuloten und Impulse für die künftige Arbeit zu geben.

Hieraus ergeben sich programmatische Zielsetzungen für die Tagung: Nach der Perspektivenbreite der Werke Konrads wird zu fragen sein, den verschiedenen Gegenstandsbereichen und Fachdisziplinen, die er berührt, wie nach dem Verhältnis der Werke zu ihren Vorlagen und zu vergleichbaren Texten zeitgenössischer Autoren und nach der Methode und Systematik seiner Wissensordnung. In alledem wird auch die Person interessieren und über sie vermittelt die Zeit, in der sie lebte und über die sie berichtet. Die Leitfrage wird sein: die Ordnung des Wissens seiner Zeit im Werk des Konrad von Megenberg.

Programm

Mittwoch, 8. Oktober 2003

14.00
Rudolf Schieffer, Präsident der MGH München
Claudia Märtl, 1. Sprecherin Projektforum Mittelalter,
Begrüßung

14.30
Martin Kintzinger/Gisela Drossbach,
Methodische Einleitung: Forschungsstand, - ansätze und –ziele

I Vita und Universität
Moderation: Rudolf Schieffer

15.00
William J. Courtenay, Madison/USA, Megenberg as University Nuntius

15.30
Jacques Verger, Paris/Frankreich, Konrad von Megenberg à l’ université de Paris

16.00 Diskussion

16.30 Pause

17.00
Franz Fuchs, Würzburg, Konrad von Megenberg und das Regensburger Domkapitel

17.30
Jürgen Miethke, Konrad von Megenbergs Kampf mit dem Drachen. Der „Tractatus contra Occam“ im Kontext der zeitgenösssischen Debatten

18.0
Dagmar Gottschall, Lecce/Italien, Wissenschaft in der Volkssprache. Konrad von Megenberg und die Pest von 1348

18.30 Diskussion

Donnerstag, 9. Oktober 2003

II Kirchenrecht und -struktur
Moderation: Klaus Schreiner, Bielefeld/München

9.00
Ludwig Schmugge, Zürich/Schweiz, Die „Canones paenitentiales“

9.30
Peter Landau, München, „Tractatus de arboribus consanguinitatis et affinitatis“

10.00 Diskussion

10.30 Pause

11.00
Ilona Riedel-Spangenberger, Mainz, Konrad von Megenberg und die Parochialstruktur

11.30
Stefan Weiß, Paris/Augsburg, Der päpstliche Hof als Haus

12.00
Christopher Ocker, Berkeley/USA, „Lacrima ecclesiae“ – Konrads von Megenberg Einstellung zum Weltklerus

12.30 Diskussion

13.00 Mittagspause

III Naturkunde und -bedeutung
Moderation: Wolfgang Giese, München

15.00
Marina Münkler, Berlin, Die monstra in Konrads von Megenberg „Buch der Natur“

15.30
Dietmar Peil, München, Zur Allegorese im deutschsprachigen Werk des Konrad von Megenberg

16.00 Diskussion

16.30 Pause

17.00
Herfried Vögel, München, “antropos, daz ist ein verêrter paum“. Zur Anthropologie in Konrad von Megenbergs naturkundlichen Schriften.

17.30
Lieselotte Saurma, Heidelberg, Vom Sachbuch zum Hausbuch: Das Programm der Illustrationen in Konrads von Megenberg „Buch der Natur“.

18.00 Diskussion

18.30
Abendessen in der Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung

Freitag, 10. Oktober 2003

IV Rezeptionsgeschichte
Moderation: Knut Görich, München

9.00
Helmut Walther, Jena, Die „Monastica“ als philosophia practica. Zu einem Aspekt der Aristotelesrezeption im 13./14. Jahrhundert.

9.30
Roberto Lambertini, Cento/Italien, Zu den Quellen der „Monastica“

10.00
Pavel Blazek, Jena, Die Rezeption der aristotelischen Ehelehre in der „Yconomica“

10.30 Diskussion

11.00 Pause

11.30
Karl Ubl, Tübingen, Das Reich im Spiegel der Theorie: Engelbert von Admont, Lupold von Bebenburg und Konrad von Megenberg

12.00
Birgit Studt, Münster, Historisches Wissen bei Konrad von Megenberg im Spiegel von Überlieferung und Rezeption

12.30
Ulrike Spyra, Heidelberg, Die Buch-der-Natur-Drucke des 16. Jahrhunderts und ihre Illustrierung

13.00 Diskussion

13.30 Mittagessen

V Resümee

15.00
Claudia Märtl, 1. Sprecherin Projektforum Mittelalter, München

15.15
Jan Dirk Müller, München, Zusammenfassung

15.45 Schlussdiskussion

Kontakt

Gisela Drossbach
Leopold-Wenger-Institut
Prof.-Huber-Pl. 2
D-80539 München

089-2180-1370
Drossbach@jura.uni-muenchen.de